Estimated reading time: 8 Minuten
Google Fotos war lange praktisch – aber der Datenschutz lässt zu wünschen übrig, und die Kontrolle über deine privaten Bilder liegt bei einem Konzern. Mit Immich kannst du deine Fotos komplett selbst hosten – auf deinem eigenen Server oder NAS. Du behältst die volle Kontrolle, sparst dir Abo-Kosten und setzt auf Datenschutz ohne Kompromisse. Du kannst sogar direkt eine Live-Demo von Immich selbst ausprobieren, um dich mit allem vertraut zu machen.
Für eine detaillierte Anleitung und Erklärung aller Konfigurationsmöglichkeiten empfehle ich das unten verlinkte YouTube-Video. In diesem Video wird ausführlich auf jede einzelne Einstellung eingegangen, sodass du eine umfassende Anleitung zur genauen Einrichtung erhältst. Eventuellen Code aus dem Video findest du in diesem Beitrag, so dass du ihn direkt nutzen kannst ohne abtippen zu müssen.
Dieser Blogbeitrag inklusive Video ist Teil einer Serie in der wir unseren eigenen Homeserver erstellen und einrichten. Wir fangen bei den Basics wie ein Ubuntu VM Installation mit Docker an und machen dann weiter mit der Konfiguration einer eigenen Domain, Sicherheitsvorkehrungen und vor allem jede Menge coole und nützliche selbstgehostete Dienste. Egal ob Medienserver wie Plex oder Jellyfin oder Dokumentenmanagement wie Paperless-NGX. Wir bauen gemeinsam das Setup auf, das ihr sehen möchtet. Selbst Themen wie Single-Sign-On (SSO) gehen wir zusammen an.

🔐 Warum du deine Fotos selbst hosten solltest
Fotos und Videos gehören zu unseren wertvollsten digitalen Erinnerungen. Trotzdem speichern die meisten Menschen ihre Bilder bei großen Konzernen wie Google (Google Fotos), Apple (iCloud) oder Microsoft (OneDrive). Bequem – klar. Aber: Du gibst damit die Kontrolle über deine privaten Daten ab.
▶️ Deine Bilder werden analysiert, kategorisiert und in der Cloud gespeichert – oft über Ländergrenzen hinweg.
▶️ Speicher wird irgendwann kostenpflichtig.
▶️ Was passiert, wenn du den Anbieter wechseln willst oder dein Konto gesperrt wird?
Die Lösung: Selfhosting.
Mit einer privaten Cloud hast du die volle Kontrolle über deine Fotos – auf deinem eigenen Server, deinem Speicher, deiner Infrastruktur.
Und genau hier kommt Immich ins Spiel.
🚀 Was ist Immich?
Immich ist ein Open-Source-Tool zur Verwaltung Deiner Fotos und Videos – ähnlich wie Google Fotos, aber: Du betreibst es selbst. Es läuft auf Deinem eigenen Server (z. B. einem Raspberry Pi, NAS oder VPS) und gibt Dir so die komplette Kontrolle über Deine Mediensammlung.
- Du installierst Immich auf deinem eigenen Server (z. B. einem NAS, Raspberry Pi, Homeserver oder VPS).
- Du greifst über den Browser oder per App (Android/iOS) auf deine Bilder zu.
- Du kannst automatische Backups vom Smartphone machen, Alben anlegen, suchen, teilen – alles ohne Cloud-Zwang.
Immich kombiniert starke Features mit Datenschutz und moderner Technik. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv, schnell und macht sogar richtig Spaß.
Gründe für Immich
1. Mehr Kontrolle über Deine Daten – endlich!
Du entscheidest selbst, wo Deine Fotos liegen, wer darauf Zugriff hat und wie lange sie gespeichert bleiben. Kein Cloud-Anbieter, der mit Deinen Erinnerungen Geld verdient oder plötzlich Funktionen hinter eine Paywall packt.
Vorteil für Dich:
Du brauchst keine Angst mehr vor Account-Sperrungen, Datenlecks oder Abo-Zwängen haben. Deine Daten gehören wieder Dir – so einfach ist das.
2. Automatischer Upload von all Deinen Geräten
Immich bietet eine richtig gute mobile App, die automatisch alle Fotos und Videos von Deinem Handy sichert – ganz wie bei Google Fotos.
Vorteil für Dich:
Du musst nichts mehr manuell übertragen oder sichern. Deine Erinnerungen sind sofort auf Deinem Server – und zwar ohne Qualitätsverlust oder Werbung.
3. Überrascht: Immich erkennt Gesichter und Orte – komplett lokal
Du glaubst, solche Funktionen gäbe es nur bei den großen Playern? Falsch gedacht! Immich kann Gesichter erkennen, Fotos nach Orten sortieren und bietet sogar eine leistungsstarke Volltextsuche – und das alles lokal, ohne Cloud-Analyse oder Tracking.
Vorteil für Dich:
Du findest alte Urlaubsbilder blitzschnell – und niemand sonst weiß, was Du suchst oder speicherst.
4. Superschnelle Vorschauen und moderne Galerie-Ansicht
Die Weboberfläche von Immich ist modern, schnell und super intuitiv. Kein Vergleich zu trägen Alternativen wie Nextcloud Photos.
Vorteil für Dich:
Du surfst durch Deine Mediensammlung so schnell wie in einer nativen App – auch wenn’s mal ein paar Tausend Dateien sind.
5. Familienfreundlich: Gemeinsame Alben leicht gemacht
Du willst Deiner Familie Zugang zu bestimmten Alben geben? Immich macht’s Dir einfach. Du kannst einzelne Alben teilen, Benutzer:innen hinzufügen und Rechte gezielt vergeben.
Vorteil für Dich:
Jede:r sieht nur das, was Du freigibst – perfekt für Familien, Paare oder WGs.
6. Unerwarteter Bonus: Du lernst was dabei
Beim Einrichten von Immich lernst Du ganz nebenbei etwas über Server, Docker, Speicherverwaltung – und das fühlt sich verdammt gut an.
Vorteil für Dich:
Du entwickelst digitale Souveränität. Und hey – das Wissen kannst Du später auch für andere Projekte nutzen.
7. Es ist kostenlos – und Du unterstützt Open Source
Immich ist kostenlos und wird aktiv weiterentwickelt. Du kannst Bugs melden, Features vorschlagen oder sogar mithelfen – ganz anders als bei kommerziellen Diensten.
Vorteil für Dich:
Du nutzt nicht nur ein Tool – Du wirst Teil einer Community, die Datenschutz und Freiheit wirklich ernst nimmt.



✨ Features von Immich – was du bekommst
Immich ist mehr als nur „eine Galerie“ – es ist ein smarter, leistungsstarker Medien-Hub. Hier eine Übersicht der wichtigsten Funktionen:
📤 Automatische Backups
Sobald du die Immich-App öffnest, werden neue Fotos/Videos deines Smartphones automatisch gesichert – genauso wie bei Google Fotos.
🧠 Gesichtserkennung & Objektsuche
Immich analysiert deine Bilder mit Machine Learning. Du kannst z. B. nach:
- Personen („Lisa“)
- Objekten („Hund“, „Auto“)
- Bildinhalten („Strand“, „Geburtstag“)
suchen – sogar in Kombination mit Datum oder Ort.
🧭 Kartenansicht & Geotagging
Alle Bilder mit Standortinformationen kannst du auf einer interaktiven Karte anzeigen lassen. Perfekt für Reisefotografie!
🖼️ Alben & geteilte Alben
Erstelle private oder öffentliche Alben, teile sie mit anderen Nutzern, oder gib sie via Link weiter.
🧪 Unterstützung für RAW-Bilder & HEIC
Du nutzt eine DSLR oder Smartphone mit HEIC-Format? Kein Problem. Immich unterstützt viele Formate, inklusive:
.jpg
,.png
,.webp
.heic
,.heif
.cr2
,.arw
,.dng
, etc.
🔍 Mächtige Suche
Du kannst nach Dateityp, Standort, Erstellungszeit, erkannter Person, Album oder Inhalt suchen – und das in Sekundenschnelle.
👥 Multiuser-Unterstützung
Du kannst deiner Familie, Freunden oder Teamkollegen eigene Konten anlegen – jeder mit eigenen Uploads, Alben und Favoriten.
🧩 So funktioniert Immich technisch – die Komponenten
Immich ist modular aufgebaut. Die wichtigsten Dienste:
- Web: Die Benutzeroberfläche
- API: Die zentrale Steuereinheit
- Machine Learning (ML): Für Gesichts-/Objekterkennung
- Datenbank (PostgreSQL + pgvector): Speichert Metadaten
- Redis: Für Caching, Performance
- Typesense (optional): Für superschnelle Suche
Diese Dienste können entweder einzeln als Microservices laufen (z. B. im Kubernetes-Cluster) oder über ein All-in-One-Image gebündelt werden – und genau das nutzen wir im nächsten Schritt.
📱 Mobile Nutzung
Lade die Immich-App herunter:
Serveradresse eintragen, anmelden, Backup aktivieren – fertig!
🧠 Intelligente Organisation deiner Medien
Immich nutzt maschinelles Lernen, um deine Fotos zu kategorisieren. Funktionen wie Gesichtserkennung, Objektidentifikation und eine durchsuchbare Zeitleiste helfen dir, schnell das gewünschte Bild zu finden.
🛠️ Installation mit Docker: Schritt für Schritt
Voraussetzungen
- Ein Server oder NAS mit Docker-Unterstützung
- Docker und Docker Compose installiert
🧠 Warum ghcr.io/imagegenius/immich
statt dem offiziellen Immich-Image?
Das Image ghcr.io/imagegenius/immich
stammt von der Community-Initiative ImageGenius/docker-immich und bietet eine vorkonfigurierte, optimierte und all-in-one Docker-Version von Immich.
Immich befindet sich unter ständiger und aktiver Entwicklung. Das kann bei Updates auch schnell dazu neigen, dass sich etwas Elementares am System ändert und dein Immich kaputt geht. Das wird dir bei dieser Version eher selten passieren.
✅ Vorteile des ImageGenius-Images
- Alles-in-einem Setup
Das Image enthält bereits vorbereitete Services wie:- Immich-Server
- ML-Worker
- Auth (mittlerweile wohl nicht mehr eigenständig, aber früher schon)
- API-Gateway
…alles in einem einzigen Container – perfekt für einfache Installationen.
- Schneller Einstieg mit weniger Konfiguration
Ideal, wenn du Immich auf einem Heimserver, NAS oder VPS schnell und ohne tiefen Setup-Aufwand betreiben willst. - Automatische Integration mit Hardware-Beschleunigung
Das Image erkennt z. B. Intel QuickSync, wenn korrekt über/dev/dri
eingebunden. - Regelmäßige Updates & Community-Support
ImageGenius pflegt das Image aktiv, basiert auf dem offiziellen Code, und ist durch die Community auf Stabilität getestet. - Reduzierter Ressourcenbedarf
Es läuft effizienter als ein Setup mit 5+ einzelnen Containern – besonders hilfreich auf schwächeren Systemen wie Raspberry Pi, Proxmox LXC, oder Synology.
1. Projektverzeichnis erstellen
mkdir immich && cd immich
2. Docker Compose-Datei erstellen
services:
immich:
image: ghcr.io/imagegenius/immich
container_name: immich
depends_on:
- immich-db
environment:
- DB_HOSTNAME=immich-db
- DB_USERNAME=immich
- DB_PASSWORD=yourSafePassword
- DB_DATABASE_NAME=immich
- DB_PORT=5432
- REDIS_HOSTNAME=redis
- REDIS_PORT=6379
- REDIS_PASSWORD=
- MACHINE_LEARNING_WORKERS=1
- MACHINE_LEARNING_WORKER_TIMEOUT=120
- TZ=Europe/Berlin
- PUID=99
- PGID=100
- UMASK=022
ports:
- 8090:8080
volumes:
- /mnt/cache/images:/photos:rw
- /mnt/cache/images/consume:/import:ro
- /mnt/external/Sascha/Bilder:/bilder-extern:ro
- /mnt/cache/appdata/immich:/config:rw
devices:
- /dev/dri # only when you have Intel QuickSync!
healthcheck:
test: curl --fail http://localhost:8080 || exit 1
interval: 1m
timeout: 10s
retries: "3"
immich-db:
image: ghcr.io/immich-app/postgres:16-vectorchord0.4.3-pgvectors0.2.0
container_name: immich-db
environment:
- TZ=Europe/Berlin
- POSTGRES_PASSWORD=yourSafePassword
- POSTGRES_USER=immich
- POSTGRES_DB=immich
ports:
- 5432:5432
volumes:
- /mnt/cache/appdata/immich-db:/var/lib/postgresql/data:rw
healthcheck:
test: pg_isready -U immich -d immich
interval: 10s
timeout: 5s
retries: "3"
redis:
image: redis
container_name: redis
environment:
- TZ=Europe/Berlin
ports:
- 6379:6379
volumes:
- /mnt/cache/appdata/redis:/data:rw
healthcheck:
test: redis-cli --raw incr ping
interval: 30s
timeout: 10s
retries: "3"
command: --save 60 1 --loglevel warning
Mit dieser Datei startest du drei Docker-Container:
- Immich (die eigentliche Fotocloud-App)
- PostgreSQL-Datenbank mit Vektor-Erweiterung (immich-db)
- Redis als Object-Cache
Was musst du anpassen?
✅ DB_PASSWORD
& POSTGRES_PASSWORD
Ersetze yourSafePassword
durch ein sicheres Passwort. Dieser Wert muss übereinstimmen in Immich & immich-db.
📌 Optional anpassen:
- Image Tag von Immich passend dazu, ob du eine kompatible Intel iGPU oder bspw. eine NVIDIA GPU hast
TZ
auf deine Zeitzone- Anzahl der
MACHINE_LEARNING_WORKERS
bei schnellerem System erhöhen (für Gesichtserkennung etc.) - Device passend zu deiner Hardware
🚀 3. Starten
docker compose up -d
Dann im Browser aufrufen: http://deine-ip:2283
Erklärung der Docker Compose Datei
Der erste Dienst ist „immich“. Er nutzt das Image ghcr.io/imagegenius/immich:latest und heißt im Container „immich“. Er hängt vom Datenbankcontainer „immich-db“ ab. In den Umgebungsvariablen wird festgelegt, wie die App die Datenbank und den Redis-Cache erreicht, inklusive Hostnamen, Benutzernamen, Passwort, Ports und Zeitzone. Auch Einstellungen für Benutzerrechte (PUID, PGID) und Dateirechte (UMASK) sind angegeben. Die Anwendung ist über den Port 8090 nach außen erreichbar, intern läuft sie auf Port 8080. Es gibt vier Volume-Mounts: ein Ordner für Fotos, ein Import-Ordner nur lesbar, ein externer Bilderordner nur lesbar sowie ein Konfigurationsordner beschreibbar. Ein Healthcheck prüft alle 60 Sekunden, ob der Webserver unter localhost:8080 erreichbar ist. Der Container ist im Netzwerk „sascha“.
Der zweite Dienst ist „immich-db“. Er basiert auf einem speziellen Postgres-Image mit zusätzlichen Erweiterungen für Immich. Er heißt im Container „immich-db“ und verwendet die Umgebungsvariablen für Zeitzone, Postgres-Passwort, Benutzer und Datenbanknamen. Er öffnet Port 5432 nach außen und speichert Daten persistent in einem gemounteten Verzeichnis. Der Healthcheck prüft alle 10 Sekunden mit „pg_isready“, ob die Datenbank läuft. Auch dieser Container ist im Netzwerk „sascha“.
Der dritte Dienst ist „redis“. Er nutzt das offizielle Redis-Image, heißt „redis“ im Container und hat nur die Zeitzone als Umgebungsvariable. Er läuft auf Port 6379, speichert Daten in einem persistenten Verzeichnis und wird über den Befehl „–save 60 1 –loglevel warning“ konfiguriert, um Snapshots zu speichern. Der Healthcheck prüft alle 30 Sekunden mit „redis-cli“, ob der Dienst reagiert. Auch dieser Container ist im Netzwerk „sascha“.
Am Ende ist ein externes Netzwerk namens „sascha“ definiert, in dem alle drei Container miteinander kommunizieren können, ohne dass ihre internen Dienste nach außen freigegeben werden müssen.
🛡️ Noch ein paar Tipps
- Backups regelmäßig machen (z. B. per
rsync
,borg
oder Snapshots). - Updates: ImageGenius-Image regelmäßig neu pullen.
- SSL: Reverse Proxy mit Traefik oder Nginx für HTTPS-Zugang einrichten.
- GPU-Beschleunigung: Optional über
/dev/dri
bei Intel QuickSync aktivieren.
Umsetzung im YouTube-Video
💬 Fazit: Deine private Fotocloud – einfach, sicher, unabhängig
Mit Immich baust du dir deine eigene moderne Foto-Cloud – ganz ohne Abhängigkeit von großen Plattformen. Die Installation mit Docker ist schnell erledigt, und mit dem Image von ImageGenius hast du eine stabile All-in-One-Lösung.
Egal ob du ein Fotograf bist, deine Familienfotos sichern willst oder deine eigene kleine Medienzentrale betreiben möchtest – Immich ist genau die richtige Plattform für dich.
0 Kommentare