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Wenn du dein Homelab im Griff behalten willst, ohne dich mit komplexen Tools wie Prometheus oder Grafana herumzuschlagen, ist Beszel genau das Richtige für dich. Dieses schlanke Monitoring-Tool bietet dir alles, was du brauchst – von Systemmetriken über Docker-Statistiken bis hin zu konfigurierbaren Alerts – und das alles mit minimalem Setup.
Für eine detaillierte Anleitung und Erklärung aller Konfigurationsmöglichkeiten empfehle ich das unten verlinkte YouTube-Video. In diesem Video wird ausführlich auf jede einzelne Einstellung eingegangen, sodass du eine umfassende Anleitung zur genauen Einrichtung erhältst. Eventuellen Code aus dem Video findest du in diesem Beitrag, so dass du ihn direkt nutzen kannst ohne abtippen zu müssen.
Dieser Blogbeitrag inklusive Video ist Teil einer Serie in der wir unseren eigenen Homeserver erstellen und einrichten. Wir fangen bei den Basics wie ein Ubuntu VM Installation mit Docker an und machen dann weiter mit der Konfiguration einer eigenen Domain, Sicherheitsvorkehrungen und vor allem jede Menge coole und nützliche selbstgehostete Dienste. Egal ob Medienserver wie Plex oder Jellyfin oder Dokumentenmanagement wie Paperless-NGX. Wir bauen gemeinsam das Setup auf, das ihr sehen möchtet. Selbst Themen wie Single-Sign-On (SSO) gehen wir zusammen an.
Was ist Beszel?
Beszel ist ein leichtgewichtiges, selbstgehostetes Monitoring-System, das aus zwei Hauptkomponenten besteht:
- Hub: Eine Webanwendung, die dir ein zentrales Dashboard zur Überwachung und Verwaltung deiner Systeme bietet.
- Agent: Ein Dienst, der auf jedem zu überwachenden System läuft und die Systemmetriken an den Hub übermittelt.
Beszel ist besonders für Homelabs geeignet, da es einfach zu installieren ist und keine öffentliche Internetverbindung benötigt.



Features im Überblick
Beszel bietet eine Vielzahl von Funktionen, die dir das Monitoring erleichtern:
- Docker-Statistiken: Überwache CPU-, Speicher- und Netzwerkverbrauch deiner Container.
- Konfigurierbare Alerts: Erhalte Benachrichtigungen bei Überschreitung von Schwellenwerten für CPU, RAM, Festplattenplatz, Bandbreite, Temperatur und Systemstatus.
- Multi-User-Unterstützung: Jeder Benutzer kann eigene Systeme verwalten; Admins können Systeme mit anderen teilen.
- OAuth/OIDC-Integration: Unterstützt mehrere OAuth2-Anbieter; Passwortauthentifizierung kann deaktiviert werden.
- Automatische Backups: Speichere und stelle Daten von der Festplatte oder S3-kompatiblem Speicher wieder her.
- REST API: Nutze oder aktualisiere deine Daten in eigenen Skripten und Anwendungen.
Weitere Informationen findest du auf der offiziellen Website von Beszel.
Welche Metriken überwacht Beszel?
Beszel liefert dir eine Vielzahl an System- und Containerdaten auf einen Blick. Sobald der Agent aktiv ist, überträgt er regelmäßig Metriken an den Hub. Du kannst diese Daten in einem übersichtlichen Dashboard visualisieren und auswerten.
Folgende Metriken unterstützt Beszel standardmäßig:
🧠 Systemressourcen
- CPU-Auslastung (gesamt + pro Core)
- Arbeitsspeicher (gesamt + verwendet)
- Festplattenplatz (frei + verwendet je Partition)
- Systemtemperatur (CPU und GPU, wenn verfügbar)
- Netzwerktraffic (Upload/Download je Interface)
- Uptime und Hostname
🐳 Docker-Metriken (sofern aktiviert)
- Container-CPU– und RAM-Nutzung
- Netzwerkstatistiken pro Container
- Container-Status (laufend, gestoppt, etc.)
Optional kannst du eigene Metriken über die REST API einspeisen, falls du z. B. smarte Geräte, Sensoren oder externe Dienste überwachen willst.



Benachrichtigungen: Lass dich warnen, bevor was schiefgeht
Beszel kann dich automatisch benachrichtigen, sobald bestimmte Grenzwerte überschritten werden – perfekt, um Probleme zu erkennen, bevor sie ernst werden.
Du kannst Benachrichtigungen konfigurieren für:
- CPU- oder RAM-Nutzung über Schwelle X
- Zu wenig freier Speicherplatz
- Hohe Netzwerkauslastung
- Hohe Systemtemperaturen
- Container-Status (z. B. wenn ein wichtiger Container stoppt)
- Allgemeiner „Agent offline“-Status
Diese Notifications werden direkt im Webinterface angezeigt. Zusätzlich kannst du über Webhooks eigene Notification-Integrationen (z. B. mit Discord, Slack, ntfy oder Pushover) einbauen.
Installation mit Docker Compose
Die Installation von Beszel ist dank Docker Compose unkompliziert. Folge diesen Schritten:
Verzeichnis erstellen
mkdir beszel && cd beszel
docker-compose.yml
erstellen
services:
beszel:
image: henrygd/beszel:latest
container_name: beszel
restart: unless-stopped
extra_hosts:
- host.docker.internal:host-gateway
environment:
- USER_CREATION=true #for OIDC
ports:
- 8090:8090
volumes:
- /mnt/cache/appdata/beszel/data:/beszel_data
beszel-agent:
image: henrygd/beszel-agent:latest
container_name: beszel-agent
restart: unless-stopped
network_mode: host
volumes:
- /var/run/docker.sock:/var/run/docker.sock:ro
environment:
PORT: 45876
KEY: "DEIN_PUBLIC_KEY"
networks: {}
Diese Docker-Compose-Datei startet zwei Container: den Beszel Hub und den Beszel Agent.
Der Hub stellt die Weboberfläche bereit (erreichbar unter Port 8090), speichert alle Daten dauerhaft auf dem Host und erlaubt bei der ersten Anmeldung die Erstellung eines Admin-Accounts. Die Konfiguration erlaubt außerdem dem Container, mit dem Hostsystem zu kommunizieren.
Der Agent sammelt Metriken vom Hostsystem und von laufenden Docker-Containern. Er verwendet den Netzwerkmodus „host“, um direkten Zugriff auf Systeminformationen zu erhalten, und liest den Docker-Socket ein, um Container-Daten zu erfassen. Über einen öffentlichen Schlüssel wird er sicher mit dem Hub verbunden.
Beide Container sind so konfiguriert, dass sie bei einem Neustart automatisch wieder hochfahren.
Container starten
docker compose up -d
Erstelle einen Admin-Benutzer
Öffne deinen Browser und navigiere zu http://<deine-Server-IP>:8090
. Du wirst aufgefordert, ein Konto zu erstellen. Der erste Benutzer wird automatisch als Administrator festgelegt.

Konfiguriere dein erstes System
Klicke oben rechts auf die Schaltfläche „Add System“, um das Dialogfeld zur Systemerstellung zu öffnen.
Wichtig: Starte den Agenten erst, bevor du auf „Add System“ im Dialog klickst. Aber das haben wir ja getan.

Füge das System hinzu
Nachdem der Agent läuft, kehre zum „Add System“-Dialog zurück und klicke auf „Add System“.
Wenn das neue System in der Liste grün erscheint, ist alles korrekt eingerichtet.

Sollte es rot erscheinen, überprüfe die Common Issues für mögliche Lösungen.
Monitoring mit Agents
Der Beszel-Agent sammelt Systemmetriken und sendet sie an den Hub. Du kannst den Agenten auf verschiedene Weise installieren:
- Docker/Podman-Container: Ideal für Systeme, die bereits Container nutzen.
- Einzelne Binärdatei: Für eine direkte Installation auf dem System.
- Home Assistant Add-on: Für Nutzer von Home Assistant.
Wenn der Agent und der Hub auf verschiedenen Hosts laufen, musst du möglicherweise die Firewall des Agenten-Systems so konfigurieren, dass eingehende TCP-Verbindungen auf dem Port des Agenten erlaubt sind. Alternativ kannst du Software wie WireGuard oder Cloudflare Tunnel verwenden, um die Firewall sicher zu umgehen.
Umsetzung im YouTube-Video
Fazit
Beszel bietet dir eine einfache und effektive Möglichkeit, dein Homelab zu überwachen. Mit minimalem Aufwand erhältst du ein leistungsfähiges Monitoring-Tool, das sich nahtlos in deine bestehende Infrastruktur integrieren lässt. Ob du nun deine Serverressourcen im Blick behalten oder Docker-Container überwachen möchtest – Beszel ist die richtige Wahl für dich.
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